Weg 1 Tafel 3-2 Trieffenvelt Reichsgut für das Bistum Würzburg

 Weg 1 Tafel 4-3 Trieffenvelt

Informationen zum Weg 1 Tafel 3-2 Trieffenvelt Reichsgut für das Bistum Würzburg


Übersichtskarte:Kulturwanderwege Markt Triefenstein


 

Alte Karte Triefenstein Trieffenvelt

Alte Karte Triefenstein Trieffenvelt

Triefenstein ehemals Trieffenvelt genannt, gehörte als Reichsgut zur Grundausstattung des 1007 gegründeten Bistums Bamberg. Am 26. Oktober 1017 tauscht Kaiser Heinrich II Trennfeld gegen bedeutende Ort in Mittelfranken ein, die vorher dem Bistum Würzburg gehört hatten – dies ist die erste urkundliche Erwähnung Trennfelds.
Doch die Siedlungsgeschichte zeigt wesentlich ältere Zeugnisse für Trennfeld und seine nächste Umgebung: In der Waldabteilung „Untere Heeg“ wurde ein Grabhügel aus der Urnenfelderzeit (1200 bis 750 v. Chr.) mit hallstattzeitlichem Fundmaterial geöffnet. Ebenfalls in der „Unteren Heeg“ befindet sich eine Grabhügelgruppe mit 15 Hügeln aus der Zeit zwischen 750 bis 460 v. Chr. (ältere Eisenzeit). In dieser Gruppe sticht ein Grab für eine Kriegerbestattung der frühesten Eisenzeit hervor, aus dem ein eisernes Hiebschwert von 94 Zentimetern Länge geborgen wurde. Die „Untere Heeg“ ist ungefähr 4,5 Kilometer westsüdwestlich vom Ort entfernt. Außerdem liegt Trennfeld strategisch günstig zwischen den beiden Befestigungsanlagen Wettenburg und Neuenburg, was eine frühe Besiedlung untermauert. Auf alten Landkarten ist in der Waldabteliung „Vockegrübe“ die Donareiche eingezeichnet, die als frühzeitliches Kultobjekt wohl den Gräberfeldern zuzuordnen ist. Der hohle Torso dieses Baumdenkmals, nun Mariabildeiche genannt, brannte 1947 nieder.
Das so genannte Pestkreuz am Ortseingang erinnert an die zahlreichen hier in Massengräbern beigesetzten Toten aus der Pestzeit, vermutlich aus dem Pestjahr 1612.

Fotos:
– Urkunde von 1017, Chronik Trennfeld, S. 16 (STAW Standbuch 122)
– Zeichnung von Fundmaterial Grabbeigaben Hallstattzeit (Chronik Trennfeld, S. 14)


Kirche St. Georg

Kirche St. Georg, Trennfeld

Die heutige Kirche wurde im Jahre 1590 durch Fürstbischof Julius Echter erbaut und am 21. September 1593 konsekriert. Eine kleinere Vorgängerkirche, deren Weihe am 8. Juli 1267 stattgefunden hatte, war vorher vollständig abgebrochen worden. Die Existenz eines ersten Gotteshauses aus Holz ist wahrscheinlich. Dem Zeitgeschmack entsprechend, wurden an der Ausstattung im Laufe der Jahre immer wieder Veränderungen vorgenommen. Zum Bedauern der Einwohnerschaft fielen die nachgotischen Altäre, nach nur 70 Jahren, 1960 einer Modernisierung zum Opfer. Hiesige Steinmetze hatten diese zur Ehre Gottes sehr filigran in rotem Sandstein nach Plänen der in Holz ausgeführten Altäre von Rothenfels angefertigt. Deutlich erkennbar ist auch die Verlängerung des Kirchenschiffes sowie der Anbau einer Sakristei in den Jahren 1934/35.

Die früheste Erwähnung einer Fähre in Lengfurt stammt aus dem Jahr 1102, damals bestätigte Bischof Emehard von Würzburg die Gründung des Augustinerchorherrenstifts Triefenstein. Zur Erstausstattung verlieh er auch das Fährrecht zu Lengfurt. Die Fähre an der via publica war für den Ort von großer Bedeutung. Händler und Reisende, die hier den Main überquerten, ermöglichten Gewerbetreibenden in Lengfurt ein gutes Einkommen. In Spitzenzeiten waren bei Eisgang oder Hochwasser zum Übersetzen der Postkutschen oder Gepäckwägen im Tag- und Nachtbetrieb bis zu 24 Männer beschäftigt. Der Fernverkehr wurde-1846, nach Inbetrieb-nahme der Mainbrücke in Marktheidenfeld, dorthin umgeleitet. Als 1904 die Mainbrücke in Lengfurt eröffnete, war dies das Ende einer über 800-jährigen Einrichtung, die berühmte Per-sönlichkeiten europäischer Geschichte, oder Truppen jeweiliger Regenten übergesetzt hatte. Nach der Brückensprengung von 1945, war bis zur Einweihung der neuen Betonbrücke 1954, nochmals ein Fährdienst eingerichtet.

Verfasser: Burkard Kuhn
Vielen Dank für die Unterstützung geht auch an:
– Staatsarchiv Wertheim in Kloster Bronnbach: http://www.landesarchiv-bw.de/web/47276


Pfarreigeschichte

Kirche St. Georg, Trennfeld

Am 6. März 1106 verlieh Bischof Rupert, das Recht der Pfarrstellenbesetzung zu Homburg mit Trennfeld durch Augustinerchorherren an die wenige Jahre vorher gegründete Kanonie Triefenstein. Da hierzu die Zustimmung des Neustadter Abtes Sigebold nötig war, lässt darauf schließen, dass dieses zuvor vom dortigen Kloster ausgeübt wurde.
Triefenstein verlegte daraufhin „der Bequemlichkeit halben“ zu einem nicht genannten Zeit-punkt den Pfarreisitz nach Trennfeld, zu dem als Filialen Homburg und Rettersheim hinzu ka-men. Trennfeld wurde dadurch bis zum 18. Jahrhundert kirchlicher Mittelpunkt der drei Orte, zu denen im 17. Jahrhundert zeitweilig auch Unterwittbach und Wiebelbach gehörten. So kamen die Gläubigen von Homburg zum Gottesdienst Jahrhunderte lang mit der Fähre über den Main, um in der Kirche St. Georg ihre Kinder taufen, Trauungen vollziehen und auf dem Friedhof ihre Verstorbenen bestatten zu lassen. Gleiches gilt für die Bewohner von Retters-heim, die erst einen Fußmarsch von einer guten halben Stunde zurücklegen mussten.
Zu Anfang des 18. Jahrhunderts erwirkte Homburg eine Kaplanstelle für ihre Burgkapelle,
die im Jahre 1835, nach Fertigstellung ihres Kirchenbaues zur eigenen Pfarrei führte.
Durch den Priestermangel bedingt, ist die Pfarrei Trennfeld dem Pfarreiverband Erlenbach –Triefenstein eingegliedert, der von Lengfurt aus verwaltet wird.


 

Epitaphien

Epitaphien St. Georg

Der Chor der Pfarrkirche Sankt Georg in Trennfeld diente über mehrere Jahrhunderte hinweg als Grablege für auf Burg Homburg ansässige Adelsgeschlechter, weil es dort kein Gotteshaus gab. Zu den Aufgaben dieser Burgmannen gehörte es, Verteidigung und Verwaltung des Am-tes Homburg für das Hochstift Würzburg sicher zustellen
Das älteste Grabmal zeigt den jugendlichen Ritter Hans von Reinstein, der am Donnerstag nach Maria Verkündigung des Jahres 1349 verstorben ist. Aus diesem Geschlecht, das auch die Vogtei über das Kloster Triefenstein von der Neuenburg her ausübte, stammen neben dem Bischof Yring von Reinstein auch acht Würzburger Domherren. Fünf der weiteren noch in Trennfeld erhalten gebliebenen Epitaphien zeigen Angehörige der im 15. Jahrhundert aus dem Grabfeldgau nach Homburg gekommenen Familie von Gebsattel. Darunter befinden sich Hans Reichard und dessen Frau Johanna, die aus der Sippe des legendären Götz von Berli-chingen stammt. Auf dem weiteren Gedenkstein ist Endres von Bibra zu sehen, der Schwager des Philipp Gebsattel, dem Erbauer von Schloss Homburg. Einige der Grabmale werden der bedeutenden Würzburger Bildhauerfamilie des Peter Dell zu geschrieben. Interessant dürfte das Entschlüsseln der vielen, dargestellten Ahnenwappen bedeutender fränkischer Adelsge-schlechter sein.


 

Friedhof

Der Friedhof, im Jahre 1416 erstmals schriftlich erwähnt, lag am Anfang zwischen Pfarrhaus, Schule und Kirche. Auf diesem engen Raum fanden die Verstorbenen von Trennfeld, Hom-burg und Rettersheim ihre letzte Ruhestätte. Nach, einer Schätzung die auf die Zahl der To-desfälle aus den Sterbematrikeln basiert, dürften dies weit über 12000 sein. Weil Homburg
Ab 1701 einen eigenen Friedhof bekam, wurde1822 der Teil vor der Kirche stillgelegt, eine Verlegung hinter die Kirche bis zum Dorfgraben, sowie 1861.eine Verbreiterung nach Osten vorgenommen. Eine totale Umgestaltung des Friedhofes erfolgte Ende der 1940-er Jahre. Aus aneinander gereihten Einzelgräbern, entstanden unter der Regie von Pfarrer Eckert Familien-gräber, die alle an einem Weg liegen. Dadurch entstand einer der schönsten Dorffriedhöfe in der Umgebung.


 

Beinhaus

Trennfeld St. Georg, Beinhaus

Das als „Beehäusle“ überliefert Gebäude, dient heute zum Aufbewahren der Gerätschaft für eine Grabaushebung. Als es vom Amtskeller Adam Ott 1618 gestiftet wurde, sollte es das vier Jahre zuvor noch als völlig intakt bewertete, alte Beinhaus an gleicher Stelle ersetzten. Die Unterbringung einer Gedenktafel für seine 1606 und 1614 verstorbenen Söhnchen war hierfür wohl der eigentliche Anlass. Der weit gespannte Segmentbogen an der Schauseite gibt dem Betrachter Rätsel auf. Fachleute vermuten, der Bau sei das Gehäuse einer Ölberggruppe ge-wesen. Nach dem Abbruch der alten Kirche war hier vorübergehend auch der Epitaph des Edelknaben Jörg Friedrich, dem jüngeren Bruder des späteren Fürstbischofs von Bamberg, Johann Philipp von Gebsattel untergebracht.
Wahrscheinlich war das Gebäude Beinhaus, Ölbergkapelle und Aussegnungshalle bei der Be-stattung Verstorbener von auswärts, in einem. Darauf deutet auch sein Standort im damaligen Lindengarten hin, der Teil des Friedhofes und Eigentum der Gemeinden Trennfeld und Hom-burg war. In diesem Lindengarten stärkten sich die Wallfahrer aus den Nachbarorten, bevor sie wieder ihren Heimweg antraten.


Gadenanlage

Trennfeld St. Georg, Gadenanlage

Der Friedhof wird hier seid vielen Generationen „Kirchhof“ genannt, denn eine hohe Mauer um die Kirche, von Rundbogentoren an den beiden zuführenden Gassen abgeschlossen, bot den Einwohnern Schutz bei Überfällen Die Arkadenreste an der östlichen Außenmauer waren Zugänge für die „Gaden“ (Vorratskammern) innerhalb der Mauern. In der sog „Würzburger Fehde“ zog sich z. B. die Einwohnerschaft „vor Angst zitternd, samt ihren ausgehängten Fensterflügeln vor den anrückenden Wertheimern hinter die Gadenmauer zurück“, wie deren Anführer Schuhmacher in seinem Bericht aus dem Jahr 1607 festgehalten hat.


Schulhaus

Trennfeld Schulhaus

Die Einrichtung einer Schule hing in der Regel mit der Pfarreigründung zusammen. Erstmals ist dies im Triefensteiner Urbar vom Jahre 1416 nachweisbar, wo es heißt, „dass Jutta, die Schulmeysteryn“, zwei Häuser vor dem Gotteshaus wohne. Das erste, nur zu diesem Zweck erstellte Gebäude erstand 1608 auf Bischöflichen Befehl auf dem Kirchengelände durch die Gemeinden Homburg und Trennfeld. Nachdem einige Jahre später die Schüler von Retters-heim hinzukamen, waren die Kosten zu je 2/5.von den größeren Orten zu tragen, während Rettersheim den Rest übernahm. Nachdem 1703 Homburg eine eigene Schule eingerichtet hatte und das alte Trennfelder Schulhaus baufällig geworden war, erstellten die verbliebenen Gemeinden am gleichen Platz 1739 ein größeres, neues Schulhaus, dessen Kosten nun zu 2/3. von Trennfeld aufgebracht wurden. Ab 1822 wurden die Kinder von Rettersheim im dortigen Rathaus unterrichtet, während die Schüler von Trennfeld. 1875 das inzwischen dritte Schul-haus beziehen konnten. Dieses heute zu Mietwohnungen umgestaltete Gebäude erfüllte seinen Zweck bis zur Aufnahme des Lehrbetriebes in der Triefensteiner Verbandsschule in Lengfurt im Jahre1975.


Pfarrhof

Das Trennfelder Pfarrhaus mit Ökonomiegebäuden ist einer der wenigen, übrig gebliebenen Pfarrhöfe der Umgebung. Es wurde auf Kosten des Hauses Löwenstein, das durch die Säku-larisation Besitzer der Chorherrnstifts Triefenstein geworden war, im Jahre 1811 erbaut. Die jeweiligen Seelsorger lebten in der Hauptsache von der Landwirtschaft, die sie durch ihr Ge-sinde betreiben ließen. Sogar Zuchtstiere und Zuchteber für das Vieh des Ortes wurden auf dem Gehöft gehalten. Nachdem der letzte eigenständige Pfarrer von Trennfeld 1978 eine neue Stelle antrat, wurde das Haus an Privat vermietet. Davor gab es mindestens schon drei frühere Pfarrhäuser, von denen das erste schon 1421 erwähnt wird.