Weg 1 Tafel 4-1 Für Handel und Militär – Die lange Furt

Weg 1 Tafel 4 Für Handel und Militär - Die lange Furt

Weg 1 Tafel 4 Für Handel und Militär – Die lange Furt

Informationen zu Weg 1 Tafel 4-1 Für Handel und Militär – Die lange Furt


Übersichtskarte:Kulturwanderwege Markt Triefenstein


Weg 1 Tafel 4-2 Für Handel und Militär - Die lange Furt

ehem Fähre Lengfurt-Trennfeld

Für Handel und Militär – die lange Furt
Vermutlich hier überquerte um die Zeitenwende die Via Publica, militärische Verbindungsstraße zwischen den römischen Lagern Mainz und Marktbreit, den damals knietiefen Main. Im Mittelalter wurde aus der Via Publica eine Fernhandelsstraße zwischen Brüssel und Prag. Bis in das 19. Jahrhundert hinein gab es an dieser Stelle im Fluss zwei kleine Inseln: „das große wer“ und „das kleine werlein“. Diese Hindernisse ließen den Main breiter werden, so dass die seichte Stelle für die Flussüberquerung schräg zum Flussbett verlief – die Furt wurde entsprechend lang. So erhielt der Ort Lengfurt seinen Namen.

Am 13. Mai 1812 überquerte Napoleon auf dem Feldzug nach Russland mit 35 000 Mann seiner Armee hier den Main. Zu diesem Zweck mussten die Zimmerleute der Umgebung eine Bockbrücke, die Schiffer aber eine Brücke von aneinandergereihten Schelchen ans andere Ufer schlagen. Zur Verteidigung des Übergangs war auf Trennfelder Seite eine W-förmige Schanze durch 600 spanische Kriegsgefangene angelegt worden. Im Volksmund heißt diese Stelle heute noch „Napoleonschanze“.
Bei schwerer Strafe war die Bevölkerung der gesamten Umgebung an die Wegstrecke befohlen worden, um die Viva-Rufen und Musizieren dem Feldherrn zu huldigen.

Napoleon Schanze

Napoleon Schanze

Die früheste Erwähnung einer Fähre in Lengfurt stammt aus dem Jahr 1102, damals bestätigte Bischof Emehard von Würzburg die Gründung des Augustinerchorherrenstifts Triefenstein. Zur Erstausstattung verlieh er auch das Fährrecht zu Lengfurt. Die Fähre an der via publica war für den Ort von großer Bedeutung. Händler und Reisende, die hier den Main überquerten, ermöglichten Gewerbetreibenden in Lengfurt ein gutes Einkommen. In Spitzenzeiten waren bei Eisgang oder Hochwasser zum Übersetzen der Postkutschen oder Gepäckwägen im Tag- und Nachtbetrieb bis zu 24 Männer beschäftigt. Der Fernverkehr wurde-1846, nach Inbetrieb-nahme der Mainbrücke in Marktheidenfeld, dorthin umgeleitet. Als 1904 die Mainbrücke in Lengfurt eröffnete, war dies das Ende einer über 800-jährigen Einrichtung, die berühmte Per-sönlichkeiten europäischer Geschichte, oder Truppen jeweiliger Regenten übergesetzt hatte. Nach der Brückensprengung von 1945, war bis zur Einweihung der neuen Betonbrücke 1954, nochmals ein Fährdienst eingerichtet.

Lange Furt

Lange Furt

Fotos:
– colorierte Zeichnung, Chronik Trennfeld, S. 148/149 (Ausschnitt der beiden kleinen Inseln; Quelle: Gemeindearchiv Triefenstein)
– Ausschnitt aus Urplan mit der Napoleonschanze (Chronik Trennfeld, S. 364;M Quelle: Urplan)
– Mainübergang, Zeichnung Chronik Trennfeld, S. 89 (Quelle: Gemeindearchiv Trennfeld)