Geologie

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Geologie im Markt Triefenstein

Hier bilden Buntsandstein (ehemals Festlandboden) und Muschekalk (Ablagerungen maritimen Lebens) die Hauptbestandteile des Untergrundes.Dazu kommt noch der Tuffstein, auf dem das Schloss Homburg steht. Der Tuffstein wächst weiterhin, was an den Wasserspeiern und Auslässen der Wasserrohre zu sehen ist. Im Tal bei Trennfeld haben wir es mit Sand und Kies zu tun, der vom Main hierher getragen wurde.


 

Das Himmelreich

Das „Himmelreich“ ist eine Halbinsel bzw. Mainschleife, die vom mäandernden Main geschaffen wurde. Er hat sich durch die Gesteinsschichten geschliffen und so mit seiner Kraft die Landschaft geformt.
Es liegt auf der Seite rechts des Mains und verläuft zwischen Trennfeld und Kreuzwertheim.


Klingelsbach-Schlucht

 

Der triefendeStein – Klingelsbach-Schlucht
Vom Main aus gesehen, liegt auf der Gemarkung Trennfeld die Klingelsbach-Schlucht. An ihrem steil abfallenden Ende gewinnt das Wasser an Tempo und wäscht das Erdreich aus den Steinen. Der Bach fließt über große Steine unter denen man hindurch gehen kann. Ein Wanderweg führt sie dort hin. Zur Frühlingszeit läuft man dort durch große Bärlauchwiesen und im Winter bildet sich dort ein großer Eisfall. Ein echtes Naturerlebnis.


Schlossberg Homburg

Der Schlolssberg in Homburg ist durch die Kalkablagerung des Wasers entstanden. In grauer Vorzeit war hier einmal ein Wasserfall, der über Jahrmillionen die mächtigen Kalkablagerungen auf teilweise organischem Material hinterlassen hat und so ein Tuffstein-Felsen entstehen konnte.

Tuffstein

Das Homburger Schloss ruht auf einem markanten Tuffstein-Felsen. Bei Tuffstein handelt es sich normalerweise um (Gesteins-)Fragmente, die durch vulkanische Aktivität entstanden sind. Hier ist es jedoch lockerer und poröser Kalktuff oder Süßwasserkalk, der „als ausgefällter Kalkstein aus fließendem Wasser durch rasches Entweichen von Kohlensäure entstand.“ (Hans Schönmann, In: Spessart 5/2006). Der wasserreiche Bischbach stürzte hier über einen mächtigen Wasserfall ins Tal und ließ dabei diesen Tuffstein entstehen. Der versteinerte Wasserfall wurde im Laufe der Zeit als Steinbruch verwendet, u.a. verbaute ihn vermutlich Baltasar Neumann für die Deckengewölbe der Würzburger Residenz oder er wurde in der Spiegelmanufaktur Lohr-Rechtenbach benötigt

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 Der Kallmuth

Kallmuth mit Main

Kallmuth von Trennfeld gesehen

 
Geologie Kallmuth-Bocksberg

Geologie Kallmuth-Bocksberg

 

Monte qui dicitur Calemunt – „Berg, der Calemunt genannt wird“. So heißt es über den Kallmuth in den Gründungsnotizen zum Kloster Triefenstein, das 1102 vom ehemaligen Dechant des Würzburger Neumünster-Stiftes Gerung errichtet wurde. Calemunt leitet sich von calvus mons = kahler Berg ab. Aus dem „mons“ wird in der Abschleifung und Überlieferung mit der Zeit „muth“.


Geologie

In geologischer Hinsicht ist der Kallmuth ein äußerst interessanter Berg. Im so genannten unterfränkischen Schichtstufenland ist hier die Grenze zwischen Buntsandstein und Muschelkalk. Den Sockel des Kallmuth bildet der Plattensandstein. Darauf folgen mit rund 40 Metern die dunkelroten Tone des Röts (Rötqaurzite). Darüber erhebt sich wiederum die steil ansteigende Kalkmauer des unteren Muschelkalks (Wellenkalk) mit einer Mächtigkeit von 70 bis 80 Metern. Am höchsten Punkt liegt der Kallmuth 278 Meter über dem Meeresspiegel.

Seit 1981 steht der Homburger Kallmuth unter Denkmalschutz.

Auf dem Grund der Muschelkalkablagerung liegt eine für Homburg äußerst bedeutsame Quelle: Aus der Bugquelle entspringt der Bischbach, von den Einheimischen auch „die Boach“ genannt. Seit 1928 wird die Quelle, die eine Schüttung von durchschnittlich 45 l/sec hat, zur örtlichen Trinkwasserversorgung genutzt. Davor diente der Bischbach allerdings ausschließlich zur Abwasserbeseitigung und vor allem als Antrieb der zahlreichen Mühlen in Homburg.


Flora und Fauna

Der windgeschützte Hang mit seiner Hohlspiegelform, am Licht und Temperatur reflektierenden Main gelegen, zeichnet sich durch ein nahezu südländisches Kleinklima aus, das seltenen Vogelarten, Insekten und Pflanzen eine Heimat gibt. Hier wachsen über 100 zum Teil mediterrane und geschützte Pflanzen. Neben der Asphodill, einer mediterranen Graslilie, sind hier verschiedene Orchideenarten wie die Coronilla, (Bergkronwicke), Bocksriemenzunge, weiser Diptam, Salbei, wilder Thymian, Frauenschuh, verschiedene Sorten von Ragwurz, Helm-Knabenkraut, großes Windröschen, Seidelbast, Enzian, Kratzdistel, Zypressenwolfsmilch und einjährigen Ackerwachtelweizen beheimatet. Dieser Bewuchs zieht äußerst seltene Schmetterlinge an, wie Randfleck-Widderchen, Schwalbenschwanz und den Segelfalter, silbergrüner und himmelblauer Bläuling, die „Spanische Flagge“, der Akazienzipfelfalter. Auf den Terrassenmauern sonnt sich die grüne Smaragdeidechse. Zudem brütet und lebt die Zippammer auf dem Kallmuth.


 Weinbau in Homburg und am Kallmuth

Der Weinbau hier dürfte mindestens so alt wie der Ort selbst sein, also mehr als 1000 Jahre. Erstmals erwähnt wird der Weinbau hier mit der Gründung des Klosters Triefenstein im Jahr 1102. Während der Blütezeit des fränkischen Weinbaus bis zum Ende des 19. Jahrhunderts standen auf der Gemarkung Homburg gut 105 Hektar Rebflächen im Ertrag. Dann begann der Niedergang des fränkischen Weinbaus. Im Jahre 1963 gab es in Homburg gerade einmal noch 17 Hektar Rebflächen, davon nur noch acht im Ertrag. Ursachen hierfür waren der wirtschaftliche Strukturwandel, die Industrialisierung und die Einschleppung der Reblaus aus Amerika.

1934 schlossen sich die Homburger Winzer genossenschaftlich zusammen und bauten eine eigene örtliche Genossenschaft auf. Die Kelterstation war bis 1977 in der von Bischof Julius Echter erbauten Zehntscheune. Rund 60 Genossenschaftsmitglieder, die seit 1959 zur Gebietswinzergenossenschaft Franken (GWF) gehören, kelterten dort die Trauben. 1977 wurde die neue Kelterstation gebaut. Heute, 2012, hat der Weinort in etwa 55 Hektar Rebflächen. Als Erinnerung an die gelungene Aufbauarbeit und zum Schutz der Weinberge setzten die Winzer 1966 ein Denkmal: die Schutzmantelmadonna.

Das Kloster Triefenstein teilte sich früher mit dem Hochstift Würzburg den heute so genannten fürstlichen Kallmuth. Nach der Säkularisation fiel der Triefensteinische Anteil zunächst an die protestantische Linie des Fürstenhauses Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (Sitz in Kreuzwertheim). Der bayerische Staat verkaufte seinen Anteil 1872 für 22 000 Goldmark an die katholische Linie des Fürstenhauses Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (Sitz in Kleinheubach). Seit 1957 ist die Terrassenanlage in deren alleinigen Besitz. Insgesamt umfasste die Lage nie mehr als 16 Hektar.

Auf den bis zu 60 Grad steilen Terrassen, die von etwa zwölf Kilometern Weinbergmauern durchzogen sind, werden auf rund zwölf Hektar Fläche in mühseliger Handarbeit die Rebsorten Rieslaner, Riesling und Silvaner angebaut. Bis zu 270 Sandsteinstufen führen vom Maintal bis zum Ende der Rebzeilen.

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Der Bocksberg

Auf der Gemarkung Trennfeld befindet sich der Bocksberg. Erodierter Muschelkalk lässt hier besondere Pflanzen wachsen (Küchenschelle). Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick über das ganze Land, den Main und Homburg.

Geologische Besonderheit im Sandstein – der Bocksberg

Der Bocksberg gilt als das westlichste Muschelkalkvorkommen von Bayern und das einzige innerhalb des Mainvierecks. Erdgeschichtlich entstanden ist der Bocksberg vor rund 240 Millionen Jahren, als Rettersheim und seine Umgebung von einem Meer bedeckt waren. In dieser Zeit des „Muschelkalks“ lagerten sich zum Teil über 200 Meter dicke Kalk- und Tonschichten ab. Der Bocksberg ist ein Überbleibsel dieser Periode.

Ursprünglich bezeichnete „Bocksberg“ einen ca. 20 Hektar großen Acker, der ehemals zum Kloster Triefenstein gehörte und der bis in das 19. Jahrhundert hinein teilweise bewaldet war. Die Rettersheimer Ziegler bauten bis zum Zweiten Weltkrieg am Bocksberg das Rohmaterial für den Kalkbrand ab. Kalkschotter wurde für den Autobahnbau vom Bocksberg wegtransportiert. Heute gehört der offen gelassene Steinbruch zur Schutzzone des Naturparks Spessart mit zum Teil seltenen Pflanzen wie Küchenschelle, Fransen-Enzian, Gold-Distel oder Deutscher Ziest.


 

Auszug aus der Ortschronik Rettersheim

Die Bedeutung der geologischen Schichten für das historische und heutige Leben
Die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse eines Gebietes, die sich in vielen Millionen Jahren entwickelt haben, bestimmen auf natürliche Weise weite Bereiche des historischen und heutigen Lebens der Menschen.

Von der ersten Ansiedlung, die in großem Maße vom Vorhandensein von Wasser und damit von der hydrogeologischen Situation abhing, über die Möglichkeit der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung von Flächen (auf ertragreichen Lößböden) bis hin zur Nutzung der „anstehenden“ Gesteine (z.B. Steinbruch Bocksberg) sind die Lebensbedingungen und die Entwicklungsmöglichkeiten der Siedlungen eng an geologische und hydrogeologische Gegebenheiten geknüpft. Auch das Leben in Rettersheim wurde und wird heute noch von der Geologie geprägt. Einige geologische Besonderheiten werden in der Rettersheimer Chronik aufgezeigt. >>mehr beim Kulturwanderweg rechts des Mains

Die Ortschronik Rettersheim ist in der Gemeindeverwaltung in Lengfurt käuflich zu erwerben. >>mehr

 

 


 

Spessartit

Es handelt es sich um ein dunkelgrau bis schwarz gefärbtes lamprophyrisches Gang-Gestein (also ein Gemisch aus einzelnen Mineralien), welches mit dem Kersantit zur Gruppe der Lamprophyre gehört.
Lamprophyre sind dunkle Ganggesteine, vereinfacht ausgedrückt das Gegenteil zu den Apliten (sie gibt es auch im Spessart). Sie sind aus Schmelzen erstarrt, die im Erdinnern erzeugt wurden. Der Mineralbestand wie auch der Kristallisationsverlauf der einzelnen Bestandteile wird entscheidend von fluiden, wässerigen Phasen und vom Kohlendioxydgehalt beeinflusst.

Der Spessartit besteht im Handstück aus einer dunklen Grundmasse, die sich im Wesentlichen aus Feldspäten (Plagioklas > Kalifeldspat) und Hornblende aufbaut. Olivin(-pseudomorphosen), Quarz, Erzmineralien sind weitere Bestandteile mit sehr geringem Anteil. In der feinkörnigen Grundmasse sind größere, grüne Hornblende-Einsprenglinge verteilt (WIMMENAUER 1985).
Eine Abbildung aus dem Spessart findet sich bei MARESCH et. al. (1987, S. 129 u. r.).

Zu einer exakten Bestimmung von Gesteinen ist in der Regel ein Gesteinsdünnschliff (Dicke 0,03 mm) nötig, der unter einem Mikroskop mit speziellen Einrichtungen (unter anderem polarisiertem Licht) untersucht werden können. Darüber hinaus ist eine chem. Analyse vorteilhaft, weil damit auch nicht sichtbare Veränderungen erfasst werden können.

Das Gestein Spessartit wurde von dem heidelberger Geologie-Professor K. Harry F. ROSENBUSCH 1896 nach dem Spessart benannt. Er hat dies in Band 2 (3. Aufl.) seiner „Mikroskopischen Physiographie der massigen Gesteine“ beschrieben. Der Name wird heute infolge seiner überwiegend lokalen Bedeutung nur in unfangreicheren Werken aufgeführt.

Der dunkelgraue bis rötlichgraue, oft auch schwarze Spessartit findet sich als gangförmige Einschaltungen in den Dioriten und der Elterhof-Formation des südlichen Vorspessarts. Sie treten meist in Gangschwärmen auf. Die Mächtigkeit schwankt zwischen 0,3 und 12 m und beträgt in der Regel 5 – 6 m.
Sie waren früher die Grundlage von zahlreichen, kleinen Steinbruchbetrieben, heute noch erkennbar an den langen, schmalen, heute alle aufgelassenen und verwachsenen Steinbrüchen.

Einzelner, auf der Oberseite abgenutzter Pflasterstein aus dem einem Lamprophyr der Reihe Spessartit-Kersantit (Bildbreite 30 cm), rechts im Ausschnitt der am Rand gelegene, rundliche Kalifeldspat-Kristall (Bildbreite 8 cm) und ganz rechts ein verzwillingter Kalifeldspat-Kristall (nach dem Karlsbader Gesetz) mit der mittigen Zwillingsnaht an der nur behauenen Seite des Pflastersteins. Die angeschliffene Oberseite zeigt, dass das Stück in einer Straße eingebaut war und bei Bauarbeiten nach langer Nutzungszeit ausgebaut und auf dem Bauhof gelagert wurde. Zur Verfügung gestellt von Herrn Völker vom Bauhof der Stadt Aschaffenburg (Tiefbauamt) am 26.04.2012. Das Gestein führt noch gelegentlich Quarz, was man in den Fotos kaum erkennen kann. Als Herkunft ist einer der Steinbrüche um Gailbach zu vermuten.
Das für Aschaffenburg so typische Stück ist in der Gesteinssammlung des Naturwissenschaftlichen Museums der Stadt Aschaffenburg (1. OG, Gang, Vitrine rechts) zu sehen.

Für einen Spessartit vom Nordabhang des Stengerts bei Aschaffenburg (Schweinheim/Gailbach) wird folgende chem. Zusammensetzung angegeben (WEINELT 1962, S. 230):
Bestandteil: Anteil in Gew.-%
SiO2 56,18
TiO2 0,77
Al2O3 16,14
Fe2O3 3,44
FeO 4,27
MnO 0,36
MgO 4,74
CaO 6,45
Na2O 4,37
K2O 2,97
P2O3 0,13
SO3 0,04
CO2 0,03
H2O 0,68

Das Nebengestein war schon erkaltet als die Schmelze in die Gänge eindrang. Veränderungen durch die hohe Temperatur wurden nicht beobachtet. Aufgrund der Überlagerung des Zechsteins wird das Alter als voroberpermisch eingestuft (>280 Millionen Jahre). Die mineralogische Zusammensetzung sowie das Gefüge ändern sich vom Salband zum Ganginnern, so dass in Teilbereichen verschiedene petrografische Bezeichnungen verwendet werden müssten (WEINELT 1962, S. 93 ff).

Nach den aktuellen Untersuchungen von WROBEL ist das eigenartige Gestein aus dem oberen Erdmantel im Spessart ca. 290 Millionen Jahre alt.

Die Abgrenzung der einzelnen Gesteine der Lamprophyre wie Kersantit – Spessartit ist sehr schwierig und im Handstück nur schwer möglich, da man die Menge der Mineral-Bestandteile kennen muss:
Enthält ein Lamprophyr mehr Alkalifeldspäte als Plagioklas und mehr Biotit als Hornblende, dann liegt eine Minette bzw. vorherrschend Hornblende ein Vogesit vor.
Ist der Plagioklas gegenüber den Alkalifeldspäten dominierend, dann ist mit einer Biotit-Vormacht gegenüber der Hornblende das Gestein als Kersandtit zu bezeichnen, bei einer Vormacht der Hornblende liegt ein Spessartit vor.
Enthält der Kersantit dann Biotit in einer Matrix aus Plagioklas und Quarz, so wurde das Gestein früher als „Aschaffit“ bezeichnet (Lokalname).
Wer sich näher damit beschäftigen will, dem sei zur Nomenklatur das Buch von LE MAITRE (Ed.) (2003) empfohlen.

Anhang:
Bei den Mineralien – im Gegensatz zu den Gesteinen leicht zu definieren – gibt es ein Verfahren zur Benamung (DUNN et al. 1988). Die CNMMN (Commission on New Mineral and Mineral Names) der IMA (International Mineralogical Association) prüft nach dem Einreichen die Daten und den Anspruch zu einem neuen Mineral und der Einreicher kann dann das neue Mineral in der Literatur beschreiben (NICKEL & NICHOLS 1991).
Zur Zeit sind ca. 4.450 verschiedene Mineralien bekannt; jährlich kommen ca. 30 bis 40 neue hinzu, einige werden meist aufgrund besserer Analysenmöglichkeiten verworfen (diskretidiert). Praktische Bedeutung und verbreitet sind jedoch nur ca. 250 Mineralien, die in den meisten, bebilderten Mineralien-Führern beschrieben werden. Es geibt derzeit in deutscher Sprache kein Buch, in dem alle Mineralien aufgeführt sind. In englischer Sprache sind in den letzten Jahren einige, teils mehrbändige, Werke erschienen, die alle zu Druckzeitpunkt bekannten Mineralien beschreiben bzw. aufführen.

Für die Benamung von Gesteinen existieren keine verbindlichen Regeln, was zu einer unüberschaubaren Fülle (einige Tausend) von Gesteinsnamen samt Varietäten und in der Wirtschaft genutzten Namen in den letzten 200 Jahren geführt hat. Für bestimmte Gruppen von Gesteinen wurden allgemein akzeptierte Klassifizierungen erstellt (z. B. QAPF-Doppeldreieck nach STRECKEISEN für magmatische Gesteine), die Eingruppierung in dieses System ist jedoch ohne detaillierte Untersuchungen nicht möglich.
Ein Beispiel für die Schwierigkeit der Benamung von Gesteinen möge dies erläutern:
Aus einer SiO2-reichen Schmelze kann eine Vielzahl von Gesteinen entstehen, je nachdem wie lange die Schmelze abkühlt (natürlich beeinflussen Druck, flüchtige Bestandteile usw. auch die Genese): rasche Abkühlung erbringt ein Glas (Obsidian), viel Gas und rasche Abkühlung ein schaumiges Glas (Bimsstein), langsame Abkühlung (Rhyolith), geologisch langsame Abkühlung (Granit), hoher Wassergehalt (Pegmatit) je langsamer die Abkühlung, um so größer können die Kristalle wachsen. Aufgrund der Größe von natürlichen Vorkommen kann dann der Rand eines Ganges schnell, das Innere langsam abkühlen, so dass dann alle denkbaren Übergänge auftreten können.

Quelle: www.spessartit.de


 

Spessartin

Dabei handelt es sich um ein Mineral der Granat-Gruppe. Granate sind meist kubisch kristallisierende Silikate mit einem sehr komplizierten Aufbau, was die Anordung der Atome im Kristallgitter betrifft. Sie entstehen vorwiegend während der Metamorphose (Umwandlung von Gesteinen bei großer Hitze und Druck) von Gesteinen. Granate sind hauptsächlich rot oder braun (bis heute wurde nie blaue gefunden), haben eine Härte nach MOHS von 6,5 – 7,5. Eine Unterscheidung der einzelnen Minerale der 20 Mineralien der Granat-Gruppe (Almandin, Andradit, Calderit, Goldmanit, Grossular, Henritmierit, Hibschit, Holstamit, Hydro-Ugrandit, Katoit, Kimzeyit, Knorringit, Majorit, Morimotoit, Pyrop, Schorlomit, Spessartin, Uvaroit, Wadalit, Yamatoit) ist mit einfachen Methoden meist nicht möglich. Dazu muss zum Beispiel die chem. Zusammensetzung und/oder der Brechungsindex ermittelt werden. Die wirtschaftliche Bedeutung ist heute gering, sowohl was die frühere Verwendung als Schleifmittel wie auch als Schmuckstein angeht.

Der Spessartin ist das Mangan-Glied mit der idealisierten chemischen Formel Mn3Al2[SiO4]3. In der Natur werden oft ähnliche Atome in das Kristallgitter eingebaut, so dass die tatsächliche Zusammensetzung oft (erheblich) abweicht. Es gibt deshalb auch Mischkristalle, zum Beispiel mit dem Almandin, dem Eisen-Glied der Granat-Reihe mit der chem. Formel Fe3Al2[SiO4]3. Das chem. Element Eisen kann das Mangan ersetzen, so dass praktisch alle denkbaren Übergänge in der Natur existieren können. Und im Pyrop wurde statt Fe oder Mn Magnesium eingebaut, so dass auch mit diesem Mineral eine Verwandtschaft gibt. Man spricht dann von einer Mischungsreihe, so dass die meisten Spessartine neben Mn noch Fe, Mg, aber auch in Spuren noch Ca und andere Metalle enthalten können..
Das spezifische Gewicht des Spessartins ist mit 4,2 g/cm⊃3; deutlich größer als das von Quarz mit 2,65 g/cm⊃3; (RAMDOHR & STRUNZ 1978, S. 666 ff).

Aus diesem Grund sind nicht alle Granate aus dem Spessart Spessartine. Meistens handelt es sich um Almandine, insbesondere wenn sie in den Gneisen, Quarziten oder Glimmerschiefern eingewachsen sind. Nur wenige Pegmatite führen wirkliche Spessartine. Sie sind besonders im Raum Glattbach-Aschaffenburg-Haibach (hier finden Sie auch weitere Fotos vom Spessartin) verbreitet. Im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Abbaue oder Abbauversuche auf diese Pegmatite wegen der damals gewinnbringenden Feldspatgewinnung. Dabei wurde Spessartin neben Turmalin und anderen, typischen Pegmatit-Mineralien reichlich gefunden und gelangte durch den damals schon bestehenden Handel auch in zahlreiche, bedeutende Mineraliensammlungen, auch in das Ausland. Die im Spessart gefundenen Spessartine sind bei zunehmender Größe (häufig schon ab 5 mm) oft rissig, braun und undurchsichtig, so dass keine schleifbaren Qualitäten vorliegen. Kristalle unter wenigen mm Größe sind meist gut ausgebildet (Rhombendodekaeder, Ikositetraeder und Kombinationen), klar und von gelbroter bis roter Farbe. Besonders die Exemplare, die in Glimmern eingewachsen sind, lassen sich ohne Beschädigung bergen. Die Spessartine des Spessarts (analysiert wurden wohl früher nur größere Kristalle) zeigen alle deutliche Almandin-Anteile (das Verhältnis Mn:Fe ca. 2:1, siehe WEINELT 1962, S. 233f), so dass auch hier Mischkristalle vorliegen. Der schönste Spessartin-Kristall aus dem Spessart – gefunden im 19. Jahrhundert – liegt wohl im Museum of Natural History in London!

Umgekehrt gibt es heute bedeutende Funde von Spessartin in Madagaskar, im San Diego Country Californien (USA), in Pakistan und neuerdings in China (OTTENS 2005) mit bis zu mehreren cm-großen Kristallen und in klarer, schleifwürdiger Qualität, wie sie aus dem Spessart nie bekannt wurden. Spessartine werden in Pegmatiten, Gneisen, Quarziten, Schiefern, in Rhyolith-Lithophysen und seltener in Skarn-Lagerstätten, gefunden.

Quelle: www.spessartit.de