Dreifaltigkeits-Säule

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Die Dreifaltigkeits-Säule (Pestsäule) Lengfurt

Das Wahrzeichen Lengfurts ist die auf dem Marktplatz stehende Dreifaltigkeitssäule, der Wiener Pestsäule nachgebildet, aus dem Jahr 1728, ebenso weithin bekannt wie die St. Jakobus Pfarrkirche aus dem Jahre 1613/14 mit ihrem bemerkenswerten Hochaltar und anderen Kirchenschätzen.

Sie wurde 2012 renoviert und erstrahlt jetzt wieder in dem Glanz, der ihr einst zugedacht war.

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Dreifaltigkeitssäule vor 2012

Dreifaltigkeitssäule ehemals

 


 

Pestsäule in Wien

Das Vorbild in Wien

Das Vorbild in Wien

 

Vor der Renovierung

Lengfurt_DreifaltigkeitssaeuleLengfurt_Dreifaltigkeitssaeule

Nach der Renovierung

Lengfurt_Dreifaltigkeits-Säule Dreifaltigkeitssäule-Putten

 


Daten zur Denkmalpflege:

Vor der Renovierung 2012

Die Dreifaltigkeitssäule in Lengfurt: Objektbeschreibung und Baugeschichte
Quelle: Konservierung der Dreifaltigkeitssäule in Lengfurt, 1978
Standort in der IRB-Bibliothek: DEUBA; MONUFAKT;

Objektbeschreibung:
Das Objekt befindet sich in der Ortsmitte von Lengfurt am Main. Hinter einer Sandsteinbalustrade mit vier kleinen schmiedeeisernen Toren ruht auf zwei Sandsteinstufen ein viereckiges Podest aus rotem Mainsandstein, das wiederum einen Obelisken aus gleichem Material trägt.
Der Obelisk ist an allen Seiten mit Wolken und Puttenköpfchen aus grünem Mainsandstein besetzt und trägt ausgleichem Material die Gruppe der Dreifaltigkeit: Vater und Sohn, überstrahlt von einem blattvergoldeten eisernen Strahlenkreuz, das die Taube des Heiligen Geistes trägt. Auf den vier Ecken des Podestes stehen vier Heilige aus grünem Mainsandstein: Johannes der Täufer, der hl. Joseph, der hl. Sebastian und der hl. Rochus.

Daten zur Bau- und Restaurierungsgeschichte:
– 1725: gestiftet von Josef Edler von Neuff, als Geschenk für seinen Heimatort Lengfurt;
– 1728: Fertigstellung: Aufbau von Joh. Georg Ickelsheimer, figürliche Arbeiten von Hofbildhauer Jacob von der Auvera. Vorbild war die 1683 in Wien errichtete Grabensäule;
– 1746: erste Renovierung;
– 1766: vermutlich erneute Ausbesserung;
– 1804: neuer Anstrich;
– 1834: Renovierung und Vergoldung;
– 1860: erneutes Vergolden;
– 1914: erneute Instandsetzung;
– 1938: eine weitere Instandsetzung: Leinölüberzug;
– 1962 letzte Wiederherstellung: mit Flußsäure gereinigt und mit Mineralfarbe gestrichen. (MONUFAKT)
– 2012 Restaurierung des Sockels, der Säule sowie der Applikationen und Anstrich in Farbigkeit der ursprünglichen Fassung. Renovierung der Metallteile.


Die Dreifaltigkeitssäule in Lengfurt: Schadensbild
Quelle: Konservierung der Dreifaltigkeitssäule in Lengfurt, 1978
Standort in der IRB-Bibliothek: DEUBA; MONUFAKT;

Ältere Schäden
Rapider Zerfall der Figuren und Applikationen; Stein durch Kristallisationsdruck unter dichtender Oberfläche zerstört:
Es hatte sich eine dichte Oberflächenschale gebildet, die ein Wiederaustreten des durch den Kapillarsog, durch Risse, Fugen und Spalten eingedrungenen Wassers verhinderte.
Folge: Das eingedrungene Wasser konnte sich deshalb im Sommer nur durch Verdampfen und dadurch entstehenden Dampfdruck freimachen. Im Winter gefror es und erzeugte einen nicht weniger großen Kristallisationsdruck, weil Wasser ja sowohl bei seiner Umwandlung in Dampf als auch beim Gefrieren an Volumen beträchtlich zunimmt.

Schaden, der während der Restaurierung entstand:
Bruch einiger Applikationen während der Zerlegung.

Bewertung:
Die dichtende Oberfläche bedeutete gewissermaßen das Todesurteil für die Säule. Die Steinschicht unter der Farbschicht bzw. unter der dichten Oberfläche war inzwischen schon so mürbe, mehlig und aufgeschiefert, daß man die Farbe nicht mehr entfernen konnte, ohne beträchtliche Teile des Steins selbst zu verlieren.
Schadensursache:
Der Grund des rapiden Verfalls der Figuren und Applikationen war die falsche Behandlung in der Vergangenheit: Leinölüberzug, Reinigen mit Flußsäure, Anstrich mit Mineralfarbe. (MONUFAKT)


 

Konservierung der Dreifaltigkeitssäule in Lengfurt
Quelle: Konservierung der Dreifaltigkeitssäule in Lengfurt, 1978
Standort in der IRB-Bibliothek: DEUBA; MONUFAKT;

Zerlegung der Säule:
Die Säule wurde zunächst in ihre 86 Teile zerlegt. Dabei erwies sich die Abnahme derjenigen Applikationen, die 1962 mit Messingdübeln und Kunstharzkitt aufgedübelt worden waren, als sehr problematisch. Sie konnten teilweise nur in Bruchstücken abgenommen werden. Die Abnahme der noch in situ sitzenden Applikationen stellte kein Problem dar, woraus zu folgern ist, daß bei allen Restaurierungsarbeiten auch an ein eventuell notwendiges späteres Auseinandernehmen der zusammengebauten Teile zu denken ist.

Acrylharzvolltränkung:
Nach dem Abbau der Säule wurden die Einzelteile von insgesamt 18,2 t Gewicht nacheinander in mehreren Fahrten zur Tränkungsfirma gebracht und dort behandelt.

Restaurierung:
Nach der Acrylharzvolltränkung erfolgte die restauratorische Behandlung der Einzelteile. Dabei mußten alle Spalten und Risse mit speziellen, von der Tränkungsfirma entwickelten Injektions- und Spachtelmassen gefüllt, zerbrochene Teile zusammengesetzt und fehlende Teile ergänzt werden.

Wiederaufbau der Säule:
Im Oktober 1978 erfolgte der Wiederaufbau der Säule. Die Blöcke des Podestes und des Obelisken wurden mit Zementmörtel aufgemauert. Acrylharzmörtel hätte ein späteres Auseinandernehmen der Einzelteile unmöglich gemacht, Kalkmörtel hätte zu lange Zeit benötigt um abzubinden, Zementmörtel dagegen härtete genügend schnell aus und ist außerdem bei arylharzgehärteten Steinen völlig ungefährlich. Die Applikationen wurden wieder mit Edelstahlankern gemäß der originalen Anbringung versetzt. Durch deren Abstand zum Obelisken sind diese leicht zu orten und im Bedarfsfall auch wieder zu entfernen.
Die Figuren und die große Dreifaltigkeitsgruppe wurden mit Edelstahldübeln aufgedübelt, wobei die Dübel in die Figuren mit Acrylharzmörtel, in das Podest jedoch mit Kalkmörtel eingesetzt wurden. Die Stufen der Säule wurden neu angefertigt, die Balustrade neu versetzt. Beide wurden jedoch aus Kostengründen nicht mit Acrylharz vollgetränkt. (MONUFAKT)


 

Quelle: www.baufachinformation.de