Weg 2 Tafel 7 Auf Tuffstein – das Homburger Schloss

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Weg 2 Tafel 7 Auf Tuffstein – das Homburger Schloss

Standort: Schlossplatz Homburg


 

Übersichtskarte: Kulturwanderwege Markt Triefenstein


Geschichte

Im Ränkespiel der beiden Mächte Erzbistum Mainz und Hochstift Würzburg spielte der Ort und das Amt Homburg für den Würzburger Bischof stets eine wichtige Rolle: Es war der westliche Eckpfeiler seiner Macht. Im Jahr 993 bestätigt Kaiser Otto III dem Würzburger Bischof eine Schenkung durch König Pippin, zu der auch Homburg gehörte. Gut ein Jahrhundert später erhielt das Kloster Triefenstein die Pfarrrechte über Homburg. 1332 verlieh Kaiser Ludwig Homburg Stadtrechte einschließlich der Abhaltung eines Wochenmarktes, die Kaiser Karl IV 1366 nochmals bestätigte. Bis zum Ende des Alten Reiches im Jahr 1806 bildete Homburg einen Herrschaftsmittelpunkt für den Würzburger Fürstbischof. 1806 wurde das Landgericht nach Marktheidenfeld verlegt, behielt jedoch zunächst den Namen „Landgericht Homburg“. Nach einem Felsabsturz 1831 wurde das königlich bayerische Rentamt nach Lengfurt verlegt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gingen auch die Stadtrechte verloren.


 

Burgmänner

Bei Burgmännern handelt es sich, vereinfacht gesagt, um Verwaltungsbeamte. Ihre ursprüngliche Aufgabe war der Schutz einer Burg. Um der Burghut nachzukommen, erhielten sie Burggüter auf Lehensbasis. Sie wohnten entweder direkt auf der Burg, im Ort oder in der näheren Umgebung. Für das Jahr 1164 sind erstmals zehn castellani de Hohenburg belegt, allerdings nur die Vornamen. Im ältesten Würzburger Lehensbuch (1303) finden sich insgesamt 20 Vasallen zum Schutz der Homburger Burg, darunter die Herren von Rannenberg, von Reinstein, von Hohenburg, Zobel oder von Altertheim. Meist achtete der Lehnsherr darauf, dass die Burggüter in verschiedenen Händen waren.


 

Gebsattel-Schloss

Wann hier erstmals eine Burg erbaut wurde, geben die historischen Quellen bisher nicht preis. Die Stelle ist jedenfalls ideal für eine Burg. Der erhaltene romanische Bergfried aus dem 12. Jahrhundert dürfte sicher von Vorgängerbau stammen. Zwischen 1561 und 1568 ließen der Burgmann Philipp von Gebsattel und seine Frau Anna von Bibra das jetzige Schloss im Wesentlichen als Fachwerkbau errichten. Sie bezogen die damalige Kapelle mit ein und ließen zwei Anbauten sowie die am Bergfried anschließende Scheune erbauen. Die Eltern und Großeltern von Philipp von Gebsattel sind in der Trennfelder Pfarrkirche beigesetzt, dort sind ihre Epitaphien zu sehen. Im Jahr 1602 kaufte Fürstbischof Julius Echter das Schloss und baute das Amt Homburg weiter aus – dazu gehörte auch die Zehntscheune. Nach der Verlegung des Rentamtes 1831 stand das Schloss zunächst leer. Die Gemeinde Homburg kaufte es für 16 500 fl im Jahr 1869, zwei Jahre später zogen Schule, Gemeinde und Pfarrei hier ein. Mit der Gebietsreform zogen die Verwaltungseinheiten nach Lengfurt, so dass wieder ein Leerstand folgte. Ab 1990 wurde das Schloss mit umfangreicher öffentlicher Förderung renoviert, seit 1996 wird es von Musikern und Künstlern als Wohnsitz genutzt.


 

Tuffstein

Das Homburger Schloss ruht auf einem markanten Tuffstein-Felsen. Bei Tuffstein handelt es sich normalerweise um (Gesteins-)Fragmente, die durch vulkanische Aktivität entstanden sind. Hier ist es jedoch lockerer und poröser Kalktuff oder Süßwasserkalk, der „als ausgefällter Kalkstein aus fließendem Wasser durch rasches Entweichen von Kohlensäure entstand.“ (Hans Schönmann, In: Spessart 5/2006). Der wasserreiche Bischbach stürzte hier über einen mächtigen Wasserfall ins Tal und ließ dabei diesen Tuffstein entstehen. Der versteinerte Wasserfall wurde im Laufe der Zeit als Steinbruch verwendet, u.a. verbaute ihn vermutlich Baltasar Neumann für die Deckengewölbe der Würzburger Residenz oder er wurde in der Spiegelmanufaktur Lohr-Rechtenbach benötigt


 

Burkardus-Gruft

Der Legende nach soll hier der erste Würzburger Bischof Burkard im Jahre 753 verstorben sein. Wann in dieser Tropfsteinhöhle die Verehrung des Heiligen einsetzte, ist nicht bekannt, eindeutig nachweisbar ist sie aber ab dem 17. Jahrhundert. 1721 weihte Probst Peter von Triefenstein im Auftrag des Würzburger Fürstbischofs die Grotte und das Bild des Hl. Burkard, sie ist damit Gotteshaus. Zwei im Würzburger Dom nicht mehr benötigte Altäre wurden bei dieser Gelegenheit hier aufgestellt, wovon der eigentliche Burkard-Altar immer noch hier steht. Das von den Wänden tropfende Wasser wurde früher häufig auch als Heilmittel benutzt.