Weg 1- Rechts des Mains

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Weg 1 Tafel 1 Triefenstein, Schlüsselstelle an der Via Publica
Weg 1 Tafel 1 Triefenstein, Schlüsselstelle an der Via Publica

Weg 1- Rechts des Mains (auf der Karte links) schlängelt sich über das Kloster Triefenstein, Rettersheim und Trennfeld zurück nach Lengfurt.


Thema: Chor-, Grund- & Burgherren

Auf den folgenden Tafeln wird die Geschichte und Kultur unserer Gemeinde in geraffter Form beschrieben.


Weitere Informationen können Sie in den Ortschroniken lesen, die Sie im Rathaus Lengfurt erwerben können.
Weiterhin können Sie dort ein Sagenbuch erwerben, das Sagen und Märchen aus unserer Region enthält. Auch Frau Holle wird darin erwähnt.

Viel Spaß bei der Wanderung durch unsere schöne Gemeinde.

Die Karte bei Google-Maps ansehen.

Grüne, Rote und Lila Linie auf der linken Seite der Karte.

Der Weg 1 windet sich über die rechtsmainische Seite von Lengfurt über das Kloster Triefenstein, die Klingelsbachschlucht, Rettersheim und Trennfeld zurück zum Ausgangspunkt nach Lengfurt. Ein herrlicher Weitblick entschädigt für die Wanderung. (Eröffnung 20.Mai 2012).

Tafel 1, Triefenstein – Schlüssel zur Via Publica

Tafel 2, Chorherren am Triefenden Stein

Tafel 2-1, Triefenstein – Der treifende Stein

Tafel 2-2, Tafel an der Brücke zur Neuenburg

Tafel 2-3, Triefenstein – Alt Purgstall – die Neuenburg

Tafel 2-4, Triefenstein – Römischer Ursprung – Die Via Publica

Tafel 2-5, Geologische Besonderheiten im Sandstein – Der Bocksberg

Tafel 3, Grundherren am Bocksberg

Tafel 3-1, Kirchenbau in schwieriger Zeit – St. Ulrich

Tafel 3-2, Trieffenvelt, Reichsgut für das Bistum Würzburg

Tafel 3-3, Höfe Huben, Lehen Güter, Trennfeld in früherer Zeit

Tafel 4, Burgherren letzter Ruhestätte

Tafel 4-1, Für Handel und Militär – Die lange Furt


Beschreibung

Start: Lengfurt, Parkplatz Mainlände
Ziel: Rettersheim und zurück zum Parkplatz Mainlände in Lengfurt
Dauer: ca. 3,5 Std
Entfernung: Gesamte Strecke ca. 11km, Einzelstrecke Lengfurt bis Rettersheim ca 4,6km
Schwierigkeit: leicht bis mittel, teilweise steile Anstiege (Klingelbachschlucht)
Oberflächen/Befahrbarkeit: Schotter, Teer, Feldwege, Waldboden
Geeignet für Kinder ab: 5 Jahren
Mit Kinderwagen befahrbar: Wenn auf dem Parkplatz vor dem Kloster geparkt wird, kann die Strecke auch mit dem Kinderwagen befahren werden.
Mit Rollator befahrbar: Mit dem Rollator kann die Strecke am Main, RichtungTrennfeld in die entgegengesetzte Richtung bis Rettersheim einfach gefahren werden.

Der Weg Triefenstein 1 „Triefenstein – Schlüsselstelle an der Via Publica “ verläuft rechts des Maines (in Fließrichtung des Wassers, also talabwärts gesehen).

Vom Parkplatz aus (große Tafel 1) geht der Weg zum Thema „Chorherren, Grundherren, Burgherren“ über die Mainbrücke. Direkt nach der Brücke (große Tafel 2) rechts Richtung Schleuse gehen. Kurz vor der Schleuse links abbiegen, durch den Wald hinauf, vorbei am hinteren Eingang des Klosters und am triefenden Stein (kleine Tafel 1), hinauf auf den Forstweg Richtung Altfeld. An der Brücke der Klingelsbachschlucht geht der Weg zunächst ca. 350 Meter weiter zur Neuenburg (kleine Tafel 2), in deren Burggraben man die frühere Hauptburg umkreisen kann und wieder die 350 Meter zurück zur Klingelsbachschlucht geht. An der Klingelsbachschlucht geht es an am Klingelsbachgraben hinüber zur Altfelder Straße (kleine Tafel 3), die dann überquert wird.
Unter der Autobahn hindurch geht der Weg nun auf Rettersheimer Gemarkung zunächst 150 Meter gerade aus, dann biegt man links ab und läuft ca. 600 Meter gerade aus. Dann trifft man auf den Weg zum Bocksberg (kleine Tafel 4), biegt links ab Richtung Rettersheim. Nach der Bocksberghalle und dem Sportplatz führt der Weg rechts einen Feldweg entlang, nach ca. 150 Meter überquert man über eine kleine Brücke einen Graben, geht gerade aus und kommt dann direkt zu den Hungerkreuzen (große Tafel 3). Der Weg folgt nun der Hauptstraße entlang bis zur Lindenstraße, der man folgt bis zur St. Ulrich-Kirche (kleine Tafel 5). Nun geht es weiter nach Trennfeld, zunächst auf der Straße bis ca. 150 Meter nach der Autobahnunterführung, dann rechts, nach ca. 100 Meter links abbiegen und dem Bachlauf folgen. Man stößt dann auf einen Betonweg, der zur Straße Rettersheim-Trennfeld führt, die man nach gut 50 Meter überquert und dann dem Feldweg folgt bis zum Ortseingang von Trennfeld (kleine Tafel 6). Der Hauptstraße folgend (in der Ortsmitte kleine Tafel 7), dann in die Kirchgasse einbiegen und zur St. Georgs-Kirche (große Tafel 4) gehen. Von hier aus gerade aus direkt hinunter an den Main gehen, links auf dem Leinweg abbiegen und dann immer gerade aus gehen, vorbei an der Triefensteinhalle und dem Klostersee (kleine Tafel 8) kommt man dann zurück zur Mainbrücke, die man überquert und zurück zum Parkplatz in Lengfurt kommt.


 Allgemeines

Starttafel: Triefenstein – Schlüsselstelle an der Via Publica

Im Zuge der Gebietsreform entstand 1978 der Markt Triefenstein aus den vier vormals selbstständigen Ortschaften Homburg, Lengfurt, Rettersheim und Trennfeld. Ihre Geschichte ist über sechs Jahrhunderte hinweg eng mit dem Augustiner-Chorherrenstift Triefenstein verknüpft, das schließlich Pate für den Namen der neuen Gemeinde stand.

Homburg: Die Burg hoch über dem Main, 993 erstmals urkundlich erwähnt, stellte einen wichtigen Außenposten in der Machtpolitik der Würzburger Bischöfe dar.
Lengfurt: Die lange Furt, kommt mit der Klostergründung Triefensteins 1102 ins Licht der Geschichte.
Rettersheim: Vermutlich eine frühfränkische Siedlung eines Radheri, wird 1284 fassbar: Der Homburger Burgmann Heinrich von Reinstein überträgt sein Rettersheimer Freigut an das Kloster Triefenstein.
Trennfeld: Früher Trieffenvelt = das triefende Feld, zählte als Reichsgut zur Grundausstattung des 1007 gegründeten Bistums Bamberg. Kaiser Heinrich II tauschte es im Jahr 1017 gegen bedeutende Orte in Mittelfranken ein, die zum Bistum Würzburg gehörten.


triefenstein-wappen
Das Wappen des Marktes Triefenstein zeigt im unteren Teil zwei gekreuzte Schlüssel. Sie sind dem Wappen des gleichnamigen Klosters entnommen, dessen Kirchenpatrone Peter und Paul sind. Petrus wurden, nach katholischer Lehre, die Schlüssel zum Himmelreich übertragen.

Die Alt- und Fernhandelsstraße „Via Publica“ überquerte hier, am Fuße des Klosters, den Main – eine Schlüsselstelle: Sowohl bezogen auf die Schlüssel im klösterlichen Wappen als auch auf die „Via Publica“, die hier – vermutlich schon 839 – greifbar wird.


Triefender Stein

Triefender Stein
Foto: – Vereiste Klingelbachschlucht (Quelle: Burkard Kuhn)

Namensgeber – der Triefende Stein
Anschaulicher kann die Namensgebung für einen Ort kaum sein. Sowohl Triefenstein als auch Trennfeld, früher Trieffenvelt, verdanken ihren Namen dem triefenden Wasser, das hier Richtung Main fließt. Sicher auch kein Zufall, dass das Kloster auf Trennfelder Gemarkung steht. Allein in der Nähe des Triefenden Steins gibt es drei Quellen. Ein Brunnen versorgte die Klosterbrüder mit Wasser. 1771/72 ließ der vorletzte Triefensteiner Probst, Friedrich III Eyrich, den Brunnen mit einer Steinmetzarbeit neu fassen und mit 33 Zentner Blei und zwei Zentner Messing neue Rohre ins Kloster legen. Das Wasser im nächsten Taleinschnitt, der Klingelbachschlucht, fließt zunächst durch den Lössboden in der Flur von Rettersheim und Altfeld, bevor es an der Oberkante des bewaldeten Main-Prallhanges in die Schichten der Röttone und Rötquarzit kommt. Dazu kommt Sickerwasser vom Bocksberg, einer Muschelkalkerhebung, das in der Schlucht eine mächtige Kalksinter-Glocke entstehen ließ. Die Klingelbachschlucht wurde 1992 als Naturdenkmal unter Schutz gestellt.


Via Publica

Napoleon

Im so genannten Codex Eberhardi (um1150) ist die Abschrift einer Urkunde aus dem Jahr 839 überliefert. In diesem Dokument geht es um einen Gebietstausch im Südostspessart, dessen Grenzen beschrieben werden. Neben einer „heristraza“ stellt auch eine „via publica“ einen Grenzabschnitt dar. Der Name „via publica“ ist eindeutig römischen Ursprungs und könnte um die Zeitenwende die bedeutendste römische Militärbasis Mainz mit dem Zweilegionenlager Marktbreit verbunden haben. Aus dieser „via publica“ entwickelte sich schließlich die Fernhandelsstraße Brüssel-Prag, die am Fuße des Klosters Triefenstein den Main überquerte. Ab 1615 hieß sie Poststraße.

Weitere Informationen >>hier


 Römischer Ursprung – die Via Publica

Codex von 839 CDF 655
– Ausschnitt aus der Urkundenabschrift von 839 (Staatsarchiv Marburg Dronke, CDF 655)

„Via Publica“, übersetzt „öffentliche Straße“, ist eindeutig römischen Ursprungs. Die Römer unterschieden nach drei Arten von Wegen: „iter“ ist ein Fußpfad für den Fußverkehr; „actus“ erlaubt das Führen von Gespannen; „via“ sind öffentliche oder private Straßen zum Transport von schweren Lasten. Um die Zeitenwende könnte die hier genannte „Via Publica“ durch den Spessart die bedeutendste römische Militärbasis Mainz mit dem Zweilegionenlager Marktbreit verbunden haben. In einer auf das Jahr 839 zurückdatierten Urkunde wird die „Via Publica“ neben einer „heristraza“ genannt. Die beiden Straßen bilden einen Grenzabschnitt für ein Gebiet im Südostspessart, das dem Kloster Fulda gehörte. 1422 besitzen die Grafen von Wertheim bereits das Geleitrecht von Esselbach/Kredenbach bis nach Zell bei Würzburg. Aus dieser Geleitstraße entwickelte sich nach 1615 die Poststraße, die ab 1767 zur modernen Chaussee ausgebaut wurde.


 Fähre-Brücke

Die früheste Erwähnung einer Fähre in Lengfurt stammt aus dem Jahr 1102. Damals bestätigte Bischof Emehard von Würzburg die Gründung des Augustiner-Chorherrenstifts Triefenstein. Zur Erstausstattung verlieh er auch das Fährrecht zu Lengfurt. Die Fähre an der Via Publica war für den Ort von großer Bedeutung. Händler und Reisende, die hier den Main überquerten, ermöglichten Gewerbetreibenden in Lengfurt ein gutes Einkommen. In Spitzenzeiten waren bei Eisgang oder Hochwasser zum Übersetzen der Postkutschen oder Gepäckwagen im Tag- und Nachtbetrieb bis zu 24 Männer beschäftigt. Der Fernverkehr wurde ab 1846, nach Eröffnung der Mainbrücke in Marktheidenfeld, dorthin umgeleitet. Als 1904 die Mainbrücke in Lengfurt eingeweiht wurde, war dies das Ende einer über 800jährigen Einrichtung, die berühmte Persönlichkeiten europäischer Geschichte oder Truppen jeweiliger Regenten übergesetzt hatte. Nach der Brückensprengung von 1945 war bis zur Einweihung der neuen Betonbrücke 1954 nochmals ein Fährdienst eingerichtet.


 Weinbau

Wasser diente den Menschen im Mittelalter in erster Linie dazu, ihr Essen damit zu kochen, den Wein zu strecken, Hafer- oder Gerstenbier daraus zu brauen oder das Vieh zu tränken.
Daher verwundert es nicht, dass nahezu jede Herdstätte einen eigenen kleinen Weinberg zur Selbstversorgung hatte. Dies war in allen vier Ortsteilen des Marktes Triefenstein so. Dazu kamen die großen Anbauflächen im Eigentum des Klosters, wie beispielsweise der Homburger Kallmuth; insbesondere Küfer aus Lengfurt besorgten im klösterlichen Weinkeller den Ausbau des Weines. In Rettersheim und Trennfeld wurde der Weinbau gegen Ende des 19. Jahrhunderts vollständig aufgegeben. Lediglich einige Flurnamen, wie „Am langen Weinberg“ oder „Holzweinberg“ und zwischenzeitlich überwucherte Reste von Weinbergmauern geben Zeugnis davon.


 Geologie

Der Main teilt den Markt Triefenstein geologisch in zwei Hälften: Auf der rechtsmainischen Seite liegt auf Sandstein fruchtbarer Acker-Lößboden; auf der linksmainischen Hälfte beginnt mit dem Muschelkalk die zweite Schicht des unterfränkischen Schichtstufenlandes. Die Menschen haben sich diese Geologie zunutze gemacht: Während auf der rechtsmainischen Seite heute ertragreicher Ackerbau überwiegt, wird auf der linksmainischen Seite der Muschelkalk zum einen für den Weinbau genutzt. Zum anderen baut das Zementwerk seit über 100 Jahren industriell das Kalkgestein ab.


Fotos:
– Ausschnitt aus der Karte der Grafschaft Wertheim (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B6wenstein-Wertheim ; Historisches Museum Wertheim, Inv. Nr. K 2; siehe Chronik Homburg, Band 2, S. 89)
– historische Postkarte von Rettersheim (Foto elektronisch vorhanden „Starttafel – Rettersheim“)
– historische Postkarte von Trennfeld (siehe Chronik Trennfeld, S. 78; Quelle: Ansgar Navratil)
– historische Postkarte von Lengfurt (siehe Chronik Lengfurt, S. 137; Quelle: Edwin Götzner)
– historische Postkarte von Homburg (siehe Chronik Homburg, Band 1, S. 155; Quelle: A. Huller)
– Fähre (Quelle: Hermann Bader; Foto elektronisch vorhanden „Starttafel – Fähre“)
– Überfahrt Queen Viktoria (siehe Rückseite Chronik Trennfeld; Quelle: Privatbesitz Haus Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (Kreuzwertheim)
– Ausschnitt aus der Urkundenabschrift von 839 (Quelle: Staatsarchiv Marburg, Dronke, CDF Nr. 655; siehe Chronik Bischbrunn, S. 39)

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Weg 1: Folder Weg 1, Chorherren, Grundherren & Burgherren
Weg 2: Folder Weg 2, Wein und Stein